„Meinst Du, es gibt irgend jemanden da draußen, der gibt ohne zu nehmen?“ fragte er in die Runde hinein. Betreten blicken sie zu Boden, glauben Leere in die Erde, folgen den Rillen ihrer Nägel. Andere richten sich auf, brüstend, des belehrend abfälligen Blickes alle würdigend. Oder ent-würdigend?
„Wer nur fragt nach der Fähigkeit des Empfangens? Alle Welt ziert diese Kunst des Bietens, gebrauchen kann ein jeder alles, was er haben kann und nicht. Erhalten. Von Halt geprägt, vollzieht sich dieses Wort in aller vorgeschaltet Männlichkeit. Was aber, wenn der Boden unter den Füßen bricht? Jener gähnenden Leere Friede fügt sich selbst das nehmend und gebend Geschenk, vollzogen nach des Abgrund Tiefe Blickes in all der Himmel Höhen. Am anderen Ufer führt der Gedanke dem Strudel der Festlegungen Raum des sosein sollenden Geschehens. Jener vorprogrammierte Untergang des Müssens Einhalt gebiert, dessen Einschränkungen mit Freiheit verwechselt wird, lugt durch jeden Spalt selbiger und ruft allseits zur Lüge auf, allen voran der eigenen. Versteht ihr? Des Gebens ist des Nehmens Geschenk. Aufzeigen, was wirklich ist, sei die weltliche Verwobenheit im Materiellen noch so schwer: es kommt zurück, weil jenes Geschenk und Empfangen nicht der Selbstbereicherung gilt.
Deshalb wirke ich und bitte still innezuhalten und wirklich da zu sein, zu Erwachen aus diesem großen ungewissen Traum. Ich könnte diesen Raum nicht füllen, wäre da nicht diese Leere …“
Auszug aus 𝐁𝐈𝐎𝐆𝐑𝐀𝐅𝐈𝐄 𝐃𝐄𝐒 𝐋𝐄𝐁𝐄𝐍𝐒 – 𝐃𝐚𝐬 𝐇𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫𝐥𝐚𝐬𝐬𝐞𝐧 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐒𝐩𝐮𝐫 von Kati Voß, erscheint vorr. Oktober 2023