Leute, geht’s noch? Diebstahl in den Heiligen Hallen?

Welch Unverfrorenheit diese Welt durchzieht, kann man sehr gut an den vielen Einzelmeins ablesen, die sie bevölkern. So mancher hat von Patanjali noch nicht‘s gehört. ‚Satya – Wahrhaftigkeit‘ & ‚Asteya – Nicht stehlen‘ sind nur zwei der von ihm empfohlenen Übungen.

Selbstredend: es gibt Situationen im Leben, da ziehen sich die Engpässe schon mal über längere Zeit durch und die Gefahr der Unglaubwürdigkeit rutscht in die markierte Schublade: Unfähigkeit, zu geringes Selbstwertgefühl, ANGST, Lüge oder welchen Hintergrund es auch immer hat, wird von außen eher selten beleuchtet: Fakt ist Fakt. Und dies ist nur die eine Seite der Medaille.

Aber: Diebstahl in den Heiligen Hallen (hier eines großen Yogahauses in Deutschland)? So mancher wurde sogar schon dabei ertappt, brav unterrichtend obiges Thema, die Sutren Patanajalis. Es klingt wie eine unwirkliche Farce: Wer ‚klaut‘ – wie in diesem Fall einer Freundin & Kollegin an ihrem Eigentum geschehen – Unterrichtenden in der Yoga-Szene seine Gitarre und Unterrichtsmaterialien?

Nicht weit gefehlt, dieser Mangel in dieser Welt sublimiert keineswegs die Entwicklung der notwendigen geistigen Fähigkeiten, um aus dem Herzen zu dienen. Zu groß die Allmacht des Besitzanspruches. Und wer nicht besitzen kann, der spielt „Wünsch Dir was!“ noch in den Greisenschuhen.  

Wie aber kann ein gemeinschaftliches, sich gegenseitig in Respekt übendes Feld der Gesamtverantwortung gelingen?

Betrachtet sich ein Einzelmeins wirklich einmal tief im Spiegel seiner Seele und stellt sich ALLER Wahrheit, wäre diese Welt nach einem Totalzusammenbruch wohl ein wenig leuchtender …

Traust Du Dich?

Deine Kati

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Und hier noch was für Dich:

Auszug aus FLOW OF WISDOM – Das Magazin für ganzheitliche Gesundheit – Nr V

DER ACHTGLIEDRIGE PFAD DES YOGA – Patanjali in der Stille

Wenn sich in die Stille die Abhandlung des Geistvollen schmiegt, fügt sich der Folge der Verse eine Reihung, deren Leichtigkeit sich Leben nennt. Immerwährend ihre Wirkung gilt, subtil in ihrer Art.

Erstes Kapitel – Über die Einung » samadhi pada, besteht aus 51 Sutras, Yoga-Wege in der Praxis – Stufen der Yoga Erfahrung

Zweites Kapitel – Über den Weg » sadhana pada, besteht aus 55 Sutras, Die Ursache von Leiden und ihre Unbewusstheit und ihre Überwindung

Drittes Kapitel – Über die übernatürlichen Fähigkeiten » vibhuti pada, besteht aus 55 Sutras, Übungen übernatürlicher Fähigkeiten (siddhi)

Viertes Kapitel – Über die vollkommene Loslösung » aivalya pada, besteht aus 34 Sutras, Das Ziel: Leben in der Freiheit vollkommener Loslösung

Die acht Glieder des Yoga

  • Übungen des allgemeinen Handelns – äußere Regel (yamas)
  • Übungen des besonderen Handelns – innere Regel (niyamas)
  • Übungen des Körpers – Sitzhaltung (asana)
  • Übungen des Atems (pranayama)
  • Zurückziehen der Sinne (prathyhara)
  • Sammlung (dharana)
  • Loslassen (dhyana)
  • Einung (samadhi)

yamas – Übungen des allgemeinen Handelns

  • Gewaltlosigkeit (ahimsa)
  • Wahrhaftigkeit (satya)
  • Nicht-Stehen (asteya)
  • reiner Lebenswandel (brahmacarya)
  • Nicht-Besitzergreifen (aparigraha

niyamas – Übungen des besonderen Handelns (in der Yoga-Praxis & anderswo)

  • Reinheit (sauca)
  • innere Ruhe (samtosa)
  • Askese (tapas)
  • Studium (svadhyaya)
  • Hingabe an Gott (isvarapranidhana

Im Nervensystem eines jeden Menschen findet sich das Zentrum allen spirituellen Fortschritts. Was, wenn es einen Leidfaden gäbe, der die individuelle Transformation durch Stimulierung der Prozesse unterstützt? Methoden, im Alltag integriert, welche durch selbst-bestimmte Praxisroutine Erleuchtung im täglichen Leben ermöglichen.

Jenes Wissen, welches über Jahrhunderte bewahrt wurde, im Geheimen gelehrt, vollzieht sich schon seit einigen Jahrzehnten einer Veröffentlichung, deren Zugänglichkeit jedem obliegt. So ist es eine Entscheidung des Einzelnen, sich dieser in Versen verschriftlichten Formulierungen kraftvoller Übungen zu bedienen und sich über deren Ergebnisse an sich selbst ein Bild zu machen. Wer es einfacher haben mag mit der Essenz Patanjalis Weisheitstexten, darf sich einer der vielen und vielfältigen Übersetzungen ermächtigen, svadhyaya betreiben – dem Studium, hier der Schriften. Man könnte meinen, jene historische Persönlichkeit, der man nachsagt, es sei sein Verdienst, die ‚zur damaligen Zeit bekannten Richtungen des Yoga philosophisch fundiert und in einem Text zusammengefasst‘ zu haben, vollendet seine Aussage schon im ersten vielzitierten Satz.

Aber Vorsicht, die Tiefe der Weisungen ist nichts für den schnellen Menschen in einer schnellen Zeit, welcher annimmt, dass Achtsamkeit mit und Beherrschung der Sinne etwas mit oberflächlicher Berührung zu tun hat. Ein jeder darf sich trauen, sich vorbehaltlos einzulassen auf das geschriebene Worte, es zu schauen und seinem Sinn in der Stille zu lauschen.

Jetzt beginnt Yoga.

Was für ein kraftvoller Satz! Sich der Bedeutung des Aussage bewusst zu werden, ist ein zeitloses und zunächst wohl individuelles Anliegen, bis das ‚Verstehen‘ bereit ist sich bedingungslos auf das Große Ganze in all seiner Polarität einzulassen. Yoga heißt Verbindung, Einheit und ist Weg und Ziel ugleich. Verwoben in jenem Netz des Allumfassenden, heißt ‚lieben‘ sich zu erkennen, sein wirkliches Wesen., die Wahrheit des ICH BIN. Diese Erkenntnis führt augenblicklich zum Sein, lässt es sich in der Bhagavad Gita lesen, einer (weiteren) zentralen Schrift des Hinduismus. In den Yoga Sutras von Patanajali, erinnert uns Atha an jenes ‚Ankommen im aussichtsreichen Moment, auf den dieses Leben dich vorbereitet hat, beginnt jener Weg, der euch zur Erfahrung eurer wahren Natur führen wird: zum Zustand von Yoga,, zum inneren Licht, zum reinen Gewahrsein.‘ so steht es in Ralph Skubans ‚Patajali Yogasutra‘. Sich von außen nach innen kehren, Einkehr halten, Abstand gewinnen von den Verstrickungen dieser äußerlichen Welt.

Wer diesen Weg einmal begonnen, möchte ihn nicht mehr missen. Das Ziel ist die Selbst-Verwirklichung. Und dabei geht es um alles! Es gilt die bedingungslose Verpflichtung sich selbst gegenüber im alltäglichen Leben in die Praxis einzutauchen, zu erkennen, dass alles, was wir tun und denken unsere Selbstbeobachtung beeinflusst. Sind wir präsent, dann sind wir bereit, jenes uralte Wissen wirklich anzuwenden.

Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der dauernd sich verändernden mentalen Muster.

Jedoch: der Geist ist zerstreut (citta-viksepa) mit all seinen Gedanken an das Alltagsbewusstsein gebunden. Krankheit, Starrheit, Zweifel, Nachlässigkeit, Faulheit, Gier, Unverständnis, Unfähigkeit, Unbeständigkeit sind nur einige der vielen Hindernisse in unserer Übungspraxis.

Zur-Ruhe-Kommen der Aktivitäten des Geistes (citta vritti) geschieht durch Übung (abhyasa) und Loslösung (vairagya). Patanjali beschreibt fünf citta-vrittis: 1) Erkenntnis und 2) Irrtum beruhend auf direkter Wahrnehmung, religiösen oder philosophischen Überlieferungen und rationalen Schlußfolgerungen, 3) Einbildungen, die beschrieben werden als frei assoziierte Vorstellungen, 4) Erinnerungen aus vergangenem Denken und Erfahrungen und 5) Schlaf, in welchem der Mensch kein Bewusstsein mehr besitzt.

Alle diese fünf Geistesaktivitäten können Glück oder Leiden erzeugen, je nach Erkenntnisfähigkeit und Haltung des Menschen, der Oberflächlichkeit des Geistes zugeschrieben. Das Alltagsbewusst-sein ist sich der Tiefe des Geistes unbewusst, der wahren Identität, dem Wesen des Geistes – svarupa, der Wesensidentiät.

Dann ruht der Seher in sich selbst: das ist Selbst-Verwicklichung.

Patanjali Yogasutra I.3

Zu andere Zeiten, wenn wir im Zustand der Selbst-Verwicklichung sind, nimmt der Seher die Form der mentalen Muster an: es schein, als wäre er identisch mit ihnen.

Patanjali Yogasutra I.4

Ver- bzw. Gebundenheit oder gar ‚Abhängigkeit‘ mit den inneren Zuständen kennt ein jeder: es geht um Wollen und Nicht-Wollen, den dem Menschen innewohnenden Wahrnehmungen von Ängsten, Sorgen, Ärger, Zorn, Wut, oftmals einem zwanghaftem Denken unterworfen im gefühlsmäßigen Auf und Ab des Wahrnehmenden, keineswegs entbunden von Urteilen, derer wir uns ganz unbewusst bedienen. Das, was wir für ‚Ich‘ halten, steht uns aufs Äußerste im Weg. Vergegenwärtigen wir uns einen ruhenden See und treten ein in das Bild der großen Stille, erlauben wir uns die Möglichkeit, jenes innere Licht zu erfahren, zu schauen, welches unsere glückselige Natur ausmacht. Nicht mehr und nicht weniger ‚verspricht‘ Patanjali.

Quellen:

  • Eckhardt Wolz-Gottwald: Yoga-Philosophie-Atlas, Verlag Via Nova
  • Ralph Skuban: Patanjalis Yogasutra, Arkana Verlag
  • Yogani: Die 8 Glieder des Yoga, Verlag AYP Publishing
  • Sukadev Volker Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute, Verlag Via Nova
  • Internet: wikipedia, pexels, https://wiki.yoga-vidya.de/Patanjali_Yoga

Der Artikel steht zur Verfügung unter: http://innercircle.akademie-der-weisheit.de/s/akademiederweisheit/der_achtgliedrige_pfad_des_yoga_patanjali_in_der_Stille_Auszug_emagazin-flow-of-wisdom-das-magazin-fuer-ganzheitliche-gesundheit-nr-v-tatkraft-handeln

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