Spiegel des Bewusstseins – Zwischen Illusion und Ursprung – Eine poetisch-philosophische Serie über Bewusstsein, Spiegelung und das Erwachen im Raum des Einen.
Diese Reihe geht – wie das Tetralemma der Leere – auf die Lehre Nāgārjunas zurück, den großen Meister des Mittleren Weges. Während das Tetralemma jede Behauptung auflöst, spiegelt diese Reihe die Bewegungen des Bewusstseins selbst. Sie fragt nicht, was wahr ist, sondern wer schaut, wenn Wahrheit vergeht. Ein stiller Weg zwischen Licht und Leere – eine Einladung, nicht zu wissen, sondern zu sehen.
___
Der Spiegel kennt kein Eigenes. Er zeigt, was vor ihm steht, und doch trägt er selbst kein Bild. Erst der Blick verleiht ihm Form, erst der Geist deutet, was er sieht. So wird der Spiegel zur Metapher für Bewusstsein: leer und aufnehmend, ein Raum, der nichts festhält und doch alles trägt.
Doch während der Spiegel nur zurückwirft, was ihm begegnet, ist Bewusstsein mehr als ein Abbild. Es ist Raum – grenzenlos, unauslotbar, ohne Wand und ohne Mitte. Raum, der nicht trennt, sondern alles umfasst. Raum, der nicht urteilt, sondern einfach ist.
Wenn wir uns im Spiegel betrachten, sehen wir ein Gesicht, eine Gestalt, ein Ich. Doch hinter diesem Bild liegt der Raum, in dem Spiegel und Bild zugleich erscheinen. Dieser Raum ist nicht sichtbar, und doch spürbar in der Weite, die alles durchdringt.
Spiegel und Raum – zwei Metaphern, die uns nahebringen, was nicht zu fassen ist. Der Spiegel erinnert daran, dass alles Bild nur Schein ist. Der Raum erinnert daran, dass das Eigentliche nie begrenzt war. Beide deuten über sich hinaus, hinein in die Stille, die nicht Abbild und nicht Form ist.
____
Diese Blogreihe „Spiegel des Bewusstseins“ findet ihre inhaltliche Heimat in Band XII – DIE FREIHEIT DES NICHTS (Nāgārjuna – Tetralemma & der Mittlere Weg) aus der Buchreihe WEISHEITSWISSEN. / Kategorie: Spirituelle Philosophie & Weisheitsliteratur für den inneren Weg (erscheint Juni 2026).