6. Die Weite der Leere / Reihe: Das Tetralemma der Leere

Folge 6 der Reihe – Das Tetralemma der Leere – Vier Tore ins Grundlose – Eine poetisch-philosophische Serie über Auflösung, Haltlosigkeit und die Freiheit jenseits aller Gewissheiten.

Das Tetralemma (catuṣkoṭi) geht auf die Lehre Nāgārjunas zurück, den großen Meister des Mittleren Weges. Es beschreibt vier Positionen des Denkens – Es ist. Es ist nicht. Es ist und es ist nicht. Es ist weder noch. – die Schritt für Schritt jede Behauptung entziehen und in die Erfahrung von Leere führen. Diese Reihe lädt dazu ein, diese Tore nicht als logisches Spiel zu verstehen, sondern als innere Bewegung. Ein Weg, der nicht Halt schenkt, sondern Freiheit. Ein Atem in die Grundlosigkeit. 

_____

Hinter allen Toren öffnet sich ein Raum, der sich nicht mehr beschreiben lässt. Die Leere, die so lange gefürchtet war, zeigt nun ihr wahres Gesicht: still, weit, grenzenlos. Sie spricht nicht, sie erklärt nicht, sie formt nicht – und doch trägt sie alles.

Hier endet das Spiel des Verstandes. Keine Behauptung bleibt, kein Widerstand. Der Geist, der nach Antworten suchte, erkennt, dass es nichts mehr zu finden gibt. Und gerade darin liegt eine unerwartete Fülle.

Die Weite der Leere ist kein Abgrund, sondern ein stilles Feld, das alles umfasst. Unsagbar, ungreifbar, frei. Wer in diese Weite eintritt, verliert nichts – er gewinnt den Atem der Freiheit, der ohne Grund und ohne Ziel ist.

_____

Diese Reihe findet sich wieder in Band XII – DIE FREIHEIT DES NICHTS
(Nāgārjuna – Tetralemma & der Mittlere Weg) aus der Buchreihe WEISHEITSWISSEN. / Kategorie: Spirituelle Philosophie & Weisheitsliteratur für den inneren Weg (erscheint Februar 2026)