Spiegel des Bewusstseins – Zwischen Illusion und Ursprung – Eine poetisch-philosophische Serie über Bewusstsein, Spiegelung und das Erwachen im Raum des Einen.
Diese Reihe geht – wie das Tetralemma der Leere – auf die Lehre Nāgārjunas zurück, den großen Meister des Mittleren Weges. Während das Tetralemma jede Behauptung auflöst, spiegelt diese Reihe die Bewegungen des Bewusstseins selbst. Sie fragt nicht, was wahr ist, sondern wer schaut, wenn Wahrheit vergeht. Ein stiller Weg zwischen Licht und Leere – eine Einladung, nicht zu wissen, sondern zu sehen.
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Jede Definition will fassen, was nicht zu fassen ist. Sie legt ein Gitter über das Offene, sie schneidet Linien in das Unendliche. So wird das Unsagbare zum Begriff, das Weite zur Form, das Freie zum Rahmen. Doch der Spiegel zerbricht, sobald wir zu genau hinschauen. Was eben noch Einheit war, wird zu Facetten, zu Scherben, zu Splittern des Denkens. Jedes Wort, das wir wählen, bricht das Ganze in Teile – und verweist doch auf das, was größer ist als alle Worte.
Ein Koan ist keine Antwort, sondern eine Wunde im Denken. Es bricht die Sprache auf, bis Schweigen hindurchscheint. Vielleicht ist jede Definition ein Koan – eine Erinnerung daran, dass wir das Wesentliche nie besitzen, sondern nur verfehlen können. Und dass gerade in diesem Verfehlen das Licht des Ursprungs durchscheint.
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Diese Blogreihe „Spiegel des Bewusstseins“ findet ihre inhaltliche Heimat in Band XII – DIE FREIHEIT DES NICHTS (Nāgārjuna – Tetralemma & der Mittlere Weg) aus der Buchreihe WEISHEITSWISSEN. / Kategorie: Spirituelle Philosophie & Weisheitsliteratur für den inneren Weg (erscheint Juni 2026).