7. Wegführung: Die Freiheit ohne Grund / Reihe: Das Tetralemma der Leere

Folge 7 der Reihe – Das Tetralemma der Leere – Vier Tore ins Grundlose – Eine poetisch-philosophische Serie über Auflösung, Haltlosigkeit und die Freiheit jenseits aller Gewissheiten.

Das Tetralemma (catuṣkoṭi) geht auf die Lehre Nāgārjunas zurück, den großen Meister des Mittleren Weges. Es beschreibt vier Positionen des Denkens – Es ist. Es ist nicht. Es ist und es ist nicht. Es ist weder noch. – die Schritt für Schritt jede Behauptung entziehen und in die Erfahrung von Leere führen. Diese Reihe lädt dazu ein, diese Tore nicht als logisches Spiel zu verstehen, sondern als innere Bewegung. Ein Weg, der nicht Halt schenkt, sondern Freiheit. Ein Atem in die Grundlosigkeit.

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Das Tetralemma endet nicht im Nichts, sondern in Freiheit. Alles, was zuvor Halt versprach und wieder entzogen wurde, hat sich verwandelt in eine Klarheit, die keinen Grund mehr braucht. Wer die vier Tore durchschritten hat, fürchtet die Haltlosigkeit nicht länger. Sie ist kein Verlust, sondern ein Atem, der sich frei entfalten darf.

Grundlosigkeit wird hier zum Lebensrhythmus. Offenheit ersetzt das Festhalten, Loslösung ersetzt die Suche nach Gewissheit. Freiheit ist nicht mehr das Gegenteil von Bindung, sondern ein Zustand, in dem Gegensätze keine Rolle spielen.

So klingt dieser Weg aus – nicht als Ende, sondern als Einladung. Die Leere bleibt nicht Theorie, sie wird gelebte Erfahrung. Wer sie einlässt, erkennt: Leben bedeutet nicht, Sicherheiten zu sammeln, sondern in der Offenheit zu stehen. Leere zu leben, nicht nur zu denken – das ist die Freiheit ohne Grund.

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Diese Reihe findet sich wieder in Band XII – DIE FREIHEIT DES NICHTS
(Nāgārjuna – Tetralemma & der Mittlere Weg) aus der Buchreihe WEISHEITSWISSEN. / Kategorie: Spirituelle Philosophie & Weisheitsliteratur für den inneren Weg (erscheint Februar 2026)