Spiegel des Bewusstseins – Zwischen Illusion und Ursprung – Eine poetisch-philosophische Serie über Bewusstsein, Spiegelung und das Erwachen im Raum des Einen.
Diese Reihe geht – wie das Tetralemma der Leere – auf die Lehre Nāgārjunas zurück, den großen Meister des Mittleren Weges. Während das Tetralemma jede Behauptung auflöst, spiegelt diese Reihe die Bewegungen des Bewusstseins selbst. Sie fragt nicht, was wahr ist, sondern wer schaut, wenn Wahrheit vergeht. Ein stiller Weg zwischen Licht und Leere – eine Einladung, nicht zu wissen, sondern zu sehen.
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Der Spiegel zeigt Gegensätze: Licht und Schatten, Ich und Du, Sein und Nichtsein. Der Geist folgt dieser Teilung, als wäre sie das Gesetz der Welt. So entstehen zwei: Innen und Außen, Wahr und Falsch, Bewusstsein und Nicht-Bewusstsein. Doch was, wenn selbst diese Zwei nur Spiegelungen sind?
Jenseits von Zwei gibt es keinen Gegensatz mehr. Kein Ja und Nein, kein Entweder-oder. Dort, wo die Zwei zerfällt, bleibt nur das Eine – ein Raum, der nicht trennt, nicht spiegelt, nicht unterscheidet. Ein Raum, der einfach ist.
Die Mystik aller Zeiten hat auf dieses Eine hingewiesen: Das Advaita nennt es Nicht-Zweiheit, die Zen-Meister schweigen, die Sufis singen von der Einheit der Liebe, Meister Eckhart sprach vom Durchbruch ins Eine. Verschiedene Wege, ein Ziel: das Ende der Zwei.
Jenseits von Zwei ist keine Auflösung im Nichts, sondern die Rückkehr in das Ganze. Hier erkennen wir: Spiegel und Bild, Bewusstsein und Illusion, Ich und Welt – alles war ein Spiel im Raum des Einen. Und dieses Eine braucht keinen Namen, denn es war immer schon hier.
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Diese Blogreihe „Spiegel des Bewusstseins“ findet ihre inhaltliche Heimat in Band XII – DIE FREIHEIT DES NICHTS (Nāgārjuna – Tetralemma & der Mittlere Weg) aus der Buchreihe WEISHEITSWISSEN. / Kategorie: Spirituelle Philosophie & Weisheitsliteratur für den inneren Weg (erscheint Juni 2026).