5. Es ist weder noch / Reihe: Das Tetralemma der Leere

Folge 5 der Reihe – Das Tetralemma der Leere – Vier Tore ins Grundlose – Eine poetisch-philosophische Serie über Auflösung, Haltlosigkeit und die Freiheit jenseits aller Gewissheiten.

Das Tetralemma (catuṣkoṭi) geht auf die Lehre Nāgārjunas zurück, den großen Meister des Mittleren Weges. Es beschreibt vier Positionen des Denkens – Es ist. Es ist nicht. Es ist und es ist nicht. Es ist weder noch. – die Schritt für Schritt jede Behauptung entziehen und in die Erfahrung von Leere führen. Diese Reihe lädt dazu ein, diese Tore nicht als logisches Spiel zu verstehen, sondern als innere Bewegung. Ein Weg, der nicht Halt schenkt, sondern Freiheit. Ein Atem in die Grundlosigkeit. 

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Das vierte Tor ist das radikalste: Es ist weder noch. Weder Sein noch Nicht-Sein, weder Behauptung noch Verneinung, weder Ja noch Nein. Alles, woran der Geist sich klammern könnte, zerfällt hier endgültig. Keine Richtung bleibt, keine Form, kein Halt.

Dies ist der Moment völliger Auflösung. Nicht nur die Dinge, sondern auch die Kategorien, mit denen wir sie denken, verlieren ihre Bedeutung. Der Boden, auf dem wir stehen wollten, trägt nicht mehr – und gerade in diesem Haltlosen liegt die Freiheit.

Es ist weder noch bedeutet nicht Leere im Sinne eines Nichts, das uns verschlingt. Es ist die Leere, die alles öffnet. Unbegrenzt, weit, grenzenlos. Ein Schweigen, das nichts mehr beweisen muss. Ein Atem, der frei wird, weil er nichts mehr halten soll.

Hier geschieht der Durchbruch: frei, unbegrenzt, haltlos – und gerade darin ganz getragen.

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Diese Reihe findet sich wieder in Band XII – DIE FREIHEIT DES NICHTS
(Nāgārjuna – Tetralemma & der Mittlere Weg) aus der Buchreihe WEISHEITSWISSEN. / Kategorie: Spirituelle Philosophie & Weisheitsliteratur für den inneren Weg (erscheint Februar 2026)